Ich gebe zu, mein Weg zur Putzroutine ist lang (Corona ist nicht ganz unschuldig daran). Ich habe dabei viel über mich selbst gelernt und was funktioniert und was (für mich) eben auch nicht. Wie ich meinen Haushalt heute organisiere, erfährst du hier.
Die Ausgangslage
September 2019: Nach einem turbulenten, ersten Babyjahr, in dem sich ohnehin die Prioritäten verschieben und der Haushalt erst einmal zur Nebensache wird, ging es zurück in den Job. Ich bin mit 24 Stunden/Woche (auf 4 Tage verteilt) wieder eingestiegen, passend zu den Betreuungszeiten meiner Tochter.
Freitag hatte ich mir freigehalten. Zum einen weil ich über eine Stunde zur Arbeit fahren musste und es sich sonst nicht rechnete. Zum anderen, um an diesem Tag den Haushalt zu erledigen. In meiner Wunschvorstellung ging ich morgens noch zum Yoga. Bis ich nachmittags meine Tochter abholte, müssten wir nur noch einkaufen gehen. Das macht sie gerne und wir hätten Zeit, das Wochenende mit der Familie zu genießen. Wie falsch ich doch lag…
Die Realität
Ich verbrachte fast den gesamten Freitag mit aufräumen und putzen – nur um festzustellen, dass es am Samstag Mittag aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wie frustrierend! Warum uns Hausarbeit frustriert, erfährst du übrigens hier
Für Yoga blieb natürlich auch keine Zeit und schnell fühlte ich mich ausgebrannt… Unverstanden, nicht gewürdigt für die Arbeit, die ich daheim leiste… Dabei wollte ich doch nicht zu denen gehören, die ihren Samstag „opfern“, um daheim klar Schiff zu machen. Ich wollte kein Wochenendkrieger sein! Es musste eine andere Lösung her.
Unterstützung suchen?
März 2020 (kurz vor dem 1. Lockdown): Ich sprach das Thema bei meinem Mann an. Er hatte wenig Verständnis für meine Situation. Schließlich hatte ich Zeit und ICH konnte die Haushaltshilfe auch nicht selbst bezahlen. Das gab mein Gehalt als Teilzeit-Mama nicht her. Weiterer Nachteil: Selten reinigen die Putzfeen die Wohnung so, wie man es selbst tun würde → siehe Fehler No. 2: die eigene Erwartungshaltung hinterfragen
Kostengünstiger: ein Putzplan
Nach umfangreicher Recherche im Internet, war ich völlig demotiviert! Endlos lange Listen mit Dingen, was man täglich, wöchentlich, monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich tun sollte. Aber keine Antwort darauf WANN wir das alles tun sollten?
Inspiriert von Simone von mamamagie.de stellte dann meinen eigenen Putzplan auf. Sie erklärte, in einem ihrem Newsletter, wie sie sich für jeden ihrer Lebensbereiche jeden Tag eine Stunde Zeit nahm, um genau EINE Sache dafür zu erledigen. Eine Stunde Business, eine Stunde Haushalt, eine Stunde ungeteilte Aufmerksamkeit für ihre Kinder. So verteilt sie die Arbeit auf die ganze Woche und keiner kommt zu kurz. Klingt ganz einfach oder?
Ziel ist es dabei, sich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren und sich nicht ablenken zu lassen – auch wenn unsere Gesellschaft zu Multitasking als lobenswerte Eigenschaft feiert. In meinem Beitrag Multitasking ade! Von der Kunst, sich nicht ablenken zu lassen erkläre ich ausführlich, warum. Am Ende wollen wir schließlich alle gefühlt weniger Putzen (pro Tag) und mehr Zeit mit der Familie verbringen.
So ergab sich die erste Version meines ganz persönlichen Putzplans: Die Hausarbeiten habe ich auf die verschiedenen Tage aufteilen
Putzroutine in Kombination mit Bullet Journaling
April 2020: Fast zeitgleich habe ich die Bullet-Jounal-Methode* von Ryder Carroll* entdeckt. Begonnen habe ich allerdings nicht mit einem leeren Notizbuch, sondern einem solchen Klarheit-Kalender, den mir meine Mutter zu Weihnachten geschenkt hatte. Der Putzplan bildet dabei bis heute die Grundlage für meine Wochenplanung.
Fehler No.1: Alles in meiner Verantwortung
Juni 2020: Unsere Tochter geht wieder zur Tagesmutter (zum Glück!)Es kehrt wieder so etwas wie ein normaler Alltag ein. Die letzten Monate waren (wie für viele von uns) ein wahrer Kraftakt! Ohne Kurzarbeit und Teamwork hätten wir es nicht geschafft…
Doch es machte sich bemerkbar, dass zwei Erwachsene und ein Kind ständig daheim auf einander sitzen (Spielplätze waren geschlossen, der Garten gerade im Umbau) Ich bin zum Putzteufel mutiert! Es gibt regelmäßig Streit, warum?
Mein Putzplan = Meine Verantwortung! Das hieß für alle Aufgaben, die im Haushalt anfielen, fühlte ICH mich verantwortlich! Ich ließ mir NICHT helfen und es dauerte nicht lange, bis ich völlig auf dem Zahnfleisch ging…
Die Lösung heißt Delegieren! Mittlerweile binde ich meinen Mann viel aktiver ein. Neben einer festen Aufgabenverteilung wie er spült und ich kümmere mich um die Spülmaschine, stimmen wir uns (mittlerweile besser) bei gemeinsamen Aufgaben ab wie Wäsche waschen oder saugen.
Er übernimmt auch mal das Bad für mich, wenn ich ihn darum bitte. Dafür muss ich damit leben, dass es nicht so geputzt ist, wie ich es gerne hätte Und so kommen wir direkt zu Fehler Nummer zwei auf dem Weg zur Putzroutine.
Fehler No. 2: Ausrasten, wenn etwas nicht zu deiner Zufriedenheit erledigt wurde
Das Badezimmer ist für mich ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich Mann bzw. Frau an die Dinge herangehen. Ich stelle z.B. zuerst alle Sachen hoch, wische alle Oberflächen ab inkl. Spiegel und zum Schluss mache die Toilette sauber. Mein Mann hingegen vergisst sehr gerne die Spiegel. Dafür schrubbt er gerne die Dusche, die ich gerne außen vor lasse… Der Streit ist vorprogrammiert.
Lösung: Die eigene Erwartungen hinterfragen. Wie ich in meiner Anleitung zum Perfektionismus ablegen beschrieben habe, ist das ein wesentlicher Schritt, den inneren Kritiker zu bändigen und insgesamt entspannter zu leben.
Das bringt uns direkt zum Fehler Nummer 3 auf dem Weg zur Putzroutine.
Fehler No. 3: Ich halte verbissen an meinem Putzplan fest
Im Nachhinein kann ich selbst kaum fassen, wie lange ich an meinem ursprünglichen Putzplan festgehalten habe, obwohl sich sehr schnell zeigte, dass ich mir zu viel zugemutet habe…
Juli 2020: Ich arbeite wieder fünf Tage die Woche. Mein Alptraum ist wahr geworden: Samstag ist nun Putztag! Mein persönlicher Putzplan geht deshalb schon nicht auf, weil jedes 2. Wochenende die Großen da sind. Dennoch halte ich an meinem Putzplan fest. Ich bin gestresst und genervt. Dazu die Unsicherheit, die das Virus mit sich bringt.
Bis Dezember 2020 muss ich wieder regelmäßig ins Büro. Das heißt morgens und abends eine Stunde Fahrzeit. Zusätzlich Stress durch Holen und bringen meiner Tochter. Das entspannt sich erst etwas, als ich wieder verstärkt im Homeoffice arbeite.
2021: Ich muss nur noch max. einmal die Woche im Büro. Streit gibt es wegen der Belastung im Job und weniger wegen dem Haushalt. Ich weiche immer weiter von meinem Putzplan ab (zwischenzeitlich abgehängt) = Aus den Augen aus dem Sinn. Doch es dauert Monate, bis die bisher etablierten Routinen langsam nachlassen…
Die Lösung: Routinen anpassen! Es ist keine Schande, wenn etwas für dich NICHT funktioniert! Wir sind eben alle nur Menschen und Scheitern gehört zum Leben dazu. Wichtig ist weiterzumachen und auch diese Routine wird sich weiterentwickeln.
Im Herbst 2021 hieß es also: Alles auf Anfang! Neuer Putzplan, sehr viel entspannte Putzroutine und neue Aufgabenverteilung! Mein Mann bringt unsere Tochter in den Kindergarten. Ich nutze nun die Stunde morgens vor dem Homeoffice für die Hausarbeit. Das folgt dem Prinzip von Brian Tracy Eat that frog!*
Bonus-Tipp: Putzroutine in Kombination mit Gewohnheits-Tracker
Seitdem ich die Hausarbeit in meinem Habit Tracker aufgenommen habe, läuft es endlich (einigermaßen) rund! Jeden Tag erledige ich eine Sache und hacke es als Erfolgserlebnis dort ab. Dazu zähle ich auch Spülmaschine ausräumen und Küche aufräumen, die als tägliche Aufgaben NICHT auf meinem Putzplan stehen. Und ich merke sofort, wenn ich den Haushalt auch nur einen Tag vernachlässige.
Das war mein Weg zur Putzroutine. Um dir deinen Weg zur Putzroutine zu verkürzen, habe ich dir als Dankeschön für deine Newsletter-Anmeldung ein eBook vorbereitet. Ich wünsche dir viel Erfolg damit!
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