Fast jeder kennt Marie Kondo und ihren Ausspruch „Does it spark joy?“ Während diese einfache Frage sehr hilfreich sein kann – vor allem wenn es darum geht, den Kleiderschrank auszumisten oder sich von Dingen zu trennen, die mehr negative als positive Gefühle auslösen – wird es schwierig, sobald es um rein praktische Gegenstände geht. Bei Kochlöffeln und Töpfen helfen folgende Tipps, um Diskussionen und Tränen zu vermeiden.
Vorneweg: Ausmisten ist ein Marathon und kein Sprint, aber ich verspreche dir: Es wird mit jeder Runde einfacher und sehr oft kann eine oder mehrere ausstehende Personen dich unterstützen, emotional aufgeladene Dinge loszulassen. Ein Beispiel:
Als ich vor vielen Jahren mit meinem Partner zusammenzog, musste ich meinen 20 m² großen Keller entrümpeln. Das war eine echte Herausforderung für mich, denn darin standen sämtliche Kisten aus meinem alten Kinderzimmer. Gut ein Dutzend Kartons, die ich viele Jahre nicht geöffnet hatte. Zusammen mit meiner Mutter, meiner Schwester und meinem Partner konnten wir die Anzahl der Kisten halbieren. Die vielen Erinnerungen loszulassen, war teilweise schmerzhaft und dennoch notwendig.
Ballst abwerfen macht frei. Und einmal damit angefangen, motiviert es immer weiterzumachen. Mittlerweile bin ich ein Profi im Ausmisten. Mit jeder neuen Runde wird leichter. Dabei helfen mir mir unter anderem folgende Tipps:
Ausmisten mit dem vier Kistenprinzip
Diese bewährte Strategie verwenden auch Ordnungsprofis. Stelle vier große Kisten oder Behälter bereit und beschrifte diese wie folgt:
- weg > Müll oder Alt Container: du darfst ruhig großzügig sein
- spenden oder verschenken > 8 Wege, um Aussortiertes schnell und unkompliziert loszuwerden
- verkaufen > 8 Wege, um Aussortiertes schnell und unkompliziert loszuwerden
- behalten > zurück an seinen Platz
Zusatz-Tipp: Beim Kleiderschrank ausmisten kannst du eine VIELLEICHT-Kiste hinfügen für Kleidungsstücke, bei denen du dir noch nicht sicher bist. Diese stellst du in den Keller. Alles, was sich nach der Saison noch darin befindet und du nicht vermisst hast, darf getrost aussortiert werden.
5+4 Fragen, die dir das Aussortieren erleichtern
Wenn es um den Kleiderschrank geht, ist Marie Kondos Frage „Macht es dir Freude?“ sicherlich ein sehr guter Leitfaden. Wie ich in meinem Beitrag Richtig ausmisten für Anfänger erklärt habe, hilft diese einfache Frage dabei, sich vor allem auf diejenigen Teile zu konzentrieren, mit denen du positive Gefühle verbindest. Zu enge Hosen, Trendfarben, die nicht zu deinem Typ passen oder abgetragene, kaputte Kleidungstücke gehören NICHT dazu und dürfen gehen.
Die Steigerung davon formulierte Derek Sivers wie folgt:
If it’s not a clear yes, it’s a no
Derek Sivers
Für praktisch Gegenstände z. B. in der Küche kannst du dir auch folgende Fragen stellen:
- Wie viele habe ich davon? Duplikate kannst du direkt aussortieren
- Habe ich den Gegenstand überhaupt benutzt?
- Wie oft habe ich diesen benutzt, falls überhaupt?
- Kann ich mich daran, dass ich diesen Gegenstand bereits besitze, wenn ich ihn brauchen sollte?
- Und vor allem: Erinnere ich mich daran, wo ich den Gegenstand hingelegt habe?
Die letzten beiden Fragen sind aus einem Video von That Awkward Mom. Die Theorie dahinter: Vermeintlich nützliche Gegenstände werden ewig behalten, weil man diese irgendwann mal gebrauchen könnte. Viele dieser Dinge sind allerdings bereits für einen kleinen Beitrag zu ersetzen.
Emotionale Ballast durch zu viele Gegenstände und Kram – ob in der Wohnung oder im Keller – den wir dadurch mit uns herumtragen, ist ungleich größer. Also sei großzügig beim Ausmisten! Selten habe ich wirklich etwas vermisst.
Das solltest du beim Ausmisten auf keinen Fall tun
Besonders schwierig sind Gegenstände und Dinge, mit denen wir Erinnerungen und Emotionen verbinden. Doch diese zu behalten ist nicht immer sinnvoll. Zum Beispiel macht es keinen Sinn etwas zu behalten, weil…
- du einmal sehr viel Geld dafür bezahlt hast. Sieh es ein! Ein Fehlkauf ist immer mit negativen Gefühlen belastet. Es zu behalten, erinnert dich ständig daran.
- es dir jemand geschenkt hat z. B. Freunde oder Familie. Der Gegenstand gefällt dir aber nicht oder du benutzt ihn nie.
Trennen solltest du dich auch von Dingen, die…
- kaputt sind.
- und / oder viel Platz beanspruchen, aber nicht genutzt werden.
Wenn es dir schwerfällt, loszulassen…
Einen genialer Tipp meiner Schwester für Gegenstände, mit denen sie schöne Erinnerungen verbindet, aber (aus Platzgründen) nicht behalten möchte:
Mach ein Foto von den Dingen, die du nicht vergessen möchtest, und lasse den Gegenstand selbst gehen.
Meine Schwester hat z. B. ein Foto von ihrer Schultüte gemacht, ein kleines Stück davon herausgeschnitten und den Rest entsorgt. So kann sie sich immer an ihren ersten Schultag erinnern, ohne sich den Keller mit Erinnerungen voll zu stellen. Das hat sie mir bis heute voraus: In meinem Keller warten meine Schultüte, alte Schulhefte und zwei Schulranzen bis heute darauf entsorgt zu werden.
Vergiss nicht! Richtiges Ausmisten braucht Übung und ist ein Prozess. Es dauerte Jahre, bis ich emotional so weit war, um mich von einigen Dingen zu trennen. Doch mit der Zeit fiel es mir immer leichter und die Kisten, die immer noch in meinem Keller schlummern und darauf warten, aussortiert zu werden, machen mir keine Angst mehr.
Bevor ich etwas neu kaufe: Want vs. Need
Nach dem Ausmisten ist vor dem Neukaufen: Es bringt wenig, sorgfältig auszusortieren, wenn wir unser Konsumverhalten nicht hinterfragen und ungefiltert neue „nutzlose“ Dinge in unser Haus bzw. Wohnung und damit in unser Leben holen.
Um bewusster zu konsumieren, kannst du das Prinzip der Fragen auch wunderbar VOR dem eigentlichen Kauf anwenden:
- Brauche ich es wirklich (Do I need it?) oder will ich es einfach haben (Do I want it)?
- Werde ich den Gegenstand benutzen? (Will I use it?)
- Wie oft werde ich den Gegenstand benutzen?
- Besitze ich bereits eine Alternative? Zum Beispiel lassen Bananen sehr gut mit dem Messer schneiden. Dafür brauche ich keinen Bananenschneider! Und im Gegensatz einem Gemüsehacker spare ich dabei auch keine Zeit. Fazit? Völlig überflüssig!
So sparst du nicht nur Geld, sondern kannst die Zeit für andere Dinge nutzen, denn was viele vergessen: Nicht nur Ausmisten kostet Zeit, auch das Aufräumen all der Dinge um uns herum. Dazu passt das Zitat meiner Lieblings Youtuberin The Minimal Mom:
Less inventory to manage, more time for familiy and friends
The Mininal Mom
Das waren meine besten Tipps für effizientes Ausmisten. Nun bist du dran! Bereit loszulegen? Hier kommt noch ein Song zur Motivation.
Und wenn du nicht weißt, was du mit dem ganzen Kram nach dem Ausmisten machen sollst, dann lies weiter: 8 Wege, um Aussortiertes schnell und unkompliziert loszuwerden
Langfristig Ordnung halten mithilfe eines Wochenplans
Ausmisten ist nur der Anfang auf dem Weg zu einem sauberen und aufgeräumten Zuhause. Hol dir mein Workbook inklusive Wochenplan zum Ausdrucken und leg sofort los. Integriere das Ausmisten in deine tägliche Putzroutine und beobachte, wie sich dein Zuhause in einen Wohlfühlort verwandelt.
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