Kennst du folgenden Spruch „Gerade war es noch aufräumt. Schade, dass du es verpasst hast“? Gerade mit Kindern ist ein ordentliches Zuhause eine echte Herausforderung. Mit ein paar Grundregeln lässt sich das Chaos bändigen, so dass sich alle wohlfühlen.
Ordentlich bedeutet für jeden etwas anderes
Bevor ich dir ein paar Grundregeln vorstelle, die mir geholfen haben, dauerhaft Ordnung zu schaffen, möchte ich eines klarstellen: Ob und wie ordentlich jemand ist, hängt stark vom eigenen Charakter und der Erziehung ab. Spannungen gibt es meistens dann, wenn mehrere Personen mit unterschiedlichem Ordnungs-Bedürfnis zusammen treffen bzw. wohnen. Und Kinder müssen Ordnung halten aktiv lernen.
Mein Mann und ich sind das beste Beispiel. Ich liebe Ordnung und Struktur. Mein Mann gehört eher zum Typ Bastler und Tüftler. Egal ob Schreibtisch, Garage oder Werkstatt, es herrscht „kreatives“ Chaos. Ich bin gerne kreativ und trotzdem ist mein Schreibtisch (nach getaner Arbeit) immer aufgeräumt. Denn erst wenn aufräumt ist, kann ich entspannen.
Die Lösung: Ich habe ihm Chaos-Ecken einrichtet, die ich bewusst NICHT aufräume z. B. seinen Schreibtisch. Dort landet alles, wo ich nicht weiß, wohin damit. Ja, das missfällt ihm. Dann bleibt ihm nämlich nichts anderes übrig, als selbst aufzuräumen.
8 Grundregeln für mehr Ordnung
Für die Grundordnung in unseren gemeinsam genutzten Räumen gelten dafür folgende Regeln.
1. das OHIO-Prinzip
OHIO ist die Abkürzung für ONLY HANDLE IT ONCE d.h. Alles, was du bereits in der Hand hat, solltest du gleich erledigen z.B. den Gegenstand zurück an seinen Platz legen. Klingt simple und dennoch schafft es mein Mann, die Schranktür offen stehen zu lassen, nachdem er etwas herausgenommen hat. Stichwort: 30-Sekunden-Regel
Besonders gut lässt sich diese Regel in der Küche anwenden. Nach dem Prinzip Clean as you cook bzw. Clean as you go stellen wir beim Kochen ständig Dinge zurück an seinen Platz oder direkt in die Spülmaschine. Und wenn sich das Chaos in der Küche in Grenzen hält, lässt sich das Essen viel besser genießen.
2. Jeder Gegenstand hat einen Platz
Diese Regel kennt jeder – spätestens seit Marie Kondos Magic Cleaning* Und doch ist es aus meiner Sicht einer der schwierigsten Grundregeln. Denn ein fester Platz ist eben NICHT die Schublade mit Krimskrams (ja, die gibt es bei uns auch) Für jeden Gegenstand den RICHTEN Platz zu finden, musst du ausprobieren. Dabei helfen folgende Fragen:
- Wie groß ist der Gegenstand?
- Wie häufig benötige ich den Gegenstand? Oft, dann sollte der Aufwand minimal sein z. B. einen Handgriff weit weg oder in Sichtweite
- Wo bzw. in welchem Zimmer benutze ich den Gegenstand? Kurze Wege sparen zeit und erleichtern das Aufräumen
- Kann ich den Gegenstand mit ähnlichen zusammen in einer Kiste oder Schublade lagern?
Die Übung eignet sich besonders gut fürs Ausmisten. Für alles, wofür du keinen festen Platz findest, solltest du dir die Frage stellen: Brauche ich es überhaupt? Macht es mir Freude? Erinnere dich an Marie Kondo. Lautet die Antwortet NEIN, darf es gehen.
3. Weniger Sachen, weniger zum Aufräumen
Klischee, aber wahr: Von Minimalisten können wir einiges lernen. Ohne regelmäßiges Ausmisten ertrinken wir bald in Spielsachen und zu klein gewordenen Klamotten. Also bevor du dir einen größeren Schrank kaufst, versuche es mit kompromisslosem Ausmisten. Und nein, der Keller ist kein guter Ort für Dinge, die du irgendwann nochmal brauchen kannst. Es ist nur ein weiter Raum, der ausgeräumt werden möchte.
4. Geschlossene Schränke sind besser als offene Regale
Wo wir gerade beim Thema Neuanschaffung sind. In Design-Shows sehe ich häufig offene Regale für ein „luftiges“ Raumgefühl. Ich persönlich finde solche Regale zwar schick, aber aus zwei Gründen äußerst unpraktisch – nicht nur mit Kindern.
- Du musst ständig Staub wischen
- Die (Un)Ordnung ist immer sichtbar
Gleiches gilt für Glastüren. Deshalb habe ich in der Küche, erfolgreich Milchglas durchgesetzt. Das Chaos verschwindet hinter Türen und der gesamte Raum wirkt sofort ordentlicher. Spätestens wenn die Schranktür nicht mehr schließt, ist es allerdings Zeit auszumisten. Bis dahin habe ich Pause und ein aufgeräumtes Zuhause!
5. Ab in die Kiste
Lose Gegenstände lassen sich prima in Kisten verstauen statt diese ordentlich zurück in den Schrank zu stellen. So räumen auch Kinder gerne auf – vorausgesetzt die Gegenstände sind nicht zerbrechlich. Und wer mag, kann ein Label darauf kleben. Dann wissen alle, was in die Kiste gehört (siehe Punkt 2: Jeder Gegenstand hat seinen festen Platz)
Ein unschlagbarer Vorteil von Schränken bzw. Kisten: das Ausmisten zwischendurch fällt viel leichter. Ein Schrank, eine Schublade oder Kiste kostet maximal 10 Minuten, um alles auszuräumen und den Inhalt auf seinen Wert zu überprüfen. Sei dabei kompromisslos ehrlich und du wirst sehen: Ballast abwerfen befreit und motiviert weiterzumachen!
6. Alles, was hängt, ist besser als stehen oder liegt
Für mich ein Gamechanger in meiner Putzroutine: Ich spare Zeit, indem ich weniger Gegenstände in die Hand nehme, um Oberflächen darunter zu wischen. P. S. Ich hasse Staub wischen. Ein Beispiel: Im Bad habe ich Kinderaufsatz für die Toilette mit einem Nagel daneben befestigt. Auch Seife und Zahnputzbecher hängen an der Wand. So ist das Bad blitzschnell sauber, ohne vorher lange alles beiseite zu räumen.
7. Tägliches SpeedCleaning
Stimmen die Rahmenbedingungen, reichen in der Regel 15 Minuten am Tag für ein aufgeräumtes Zuhause. Morgens und abends gehe ich meine Runde durch unsere Wohnung und räume alles zurück an seinen Platz. Dabei habe ich vor Kurzem die Körbchen-Methode für mich entdeckt. So geht Ordnung schaffen noch viel schneller. Wie Speedcleaning auf diese Weise funktioniert, erkläre ich dir hier
Ein wichtiger Tipp von TheMinimalMom: Verkehrsflächen frei halten! Denn Kram zieht zwangsläufig anderen Kram an. Also verzichte auf Haufen. Diese sehen IMMER unordentlich aus. Ein solcher Magnet für Kram ist unsere Kommode im Flur.
Noch besser: große, sperrige Gegenstände, die du nur manchmal brauchst, im Schrank verstauen. Unser Thermomix verschwindet z. B. Regelmäßig in einer Schublade. Bei Bedarf ist das Gerät schnell zu Hand. Das schafft freie Fläche zum Arbeiten in unserer eher kleinen Küche. Das musste sogar mein Mann einsehen.
8. Verabschiede dich von perfekt
Egal was dir soziale Medien vorgaukeln – NIEMAND hat ein perfekt aufgeräumtes Zuhause. Und jeder braucht ein anderes Maß an Ordnung. Diese Lektion musste ich selbst erst lernen. Irgendwo dazwischen liegt das Mittelmaß, damit sich daheim alle wohlfühlen. Es ist zwar einfacher, Ordnung zu halten, wenn du alleine wohnst. Doch es reicht ein Essen für Freunde oder Familie, um deine Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Und Staub sammelt sich auch, wenn du nicht Zuhause bist. Also lege deinen Perfektionismus ab! Diese 7 Schritte helfen dir dabei.
Für noch mehr Ordung und Sauberkeit hole dir jetzt mein Workbook. Darin enthalten eine Wochenübersicht und mein persönlicher Favourit, das „Wann habe ich zuletzt“-Layout. Einfach ausdrucken und loslegen!
Welcher Ordnungstyp bist du? Mach den Test
Und damit wären wir zurück am Anfang. Wie viel Ordnung es sein muss und wie viel sichtbaren Kram wir „ertragen“, ist Typsache. Cassandra von Clutterbug hat 4 verschiedene Ordnungstyp definiert
- Ladybug
- Butterfly
- Cricket
- Bee
Den Test ist auf Englisch. Ich bin übrigens ein Ladybug. Deshalb auch meine Vorliebe für geschlossenen Schränke und Kisten. Welcher Ordnungstyp bist du? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
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2 Antworten
Ich bin ein Cricket und find mich darin total wieder :). Ich mags gerne aufgeräumt und gut organisierte Schränke, aber tendiere dabei auch zu Perfektionismus und mach damit mir selber und meinem Umfeld Stress. Deshalb spricht mich auch dein letzter Punkt, sich vom Perfektionismus zu verabschieden und zu akzeptieren, dass jeder anders ist so wichtig.
Ich bin Fan der „Keine leeren Hände“ Regel, das bedeutet, wenn man von einem Platz im Raum zu einem anderen geht, sich immer zu fragen, was kann ich jetzt gleich mitnehmen? Also Wege, die man sowieso geht, gleich dafür zu nutzen etwas wegzuräumen.
Funktioniert nicht immer, aber die „Keine leeren Hände“ Regel ist in unserer Familie schon der Running Gag 😉
Hallo Carmen, super spannend wie unterschiedlich sein können und doch so gleich 😉