Warum Urlaub nicht automatisch Erholung bedeutet
Urlaub mit Kind – klingt nach Meeresrauschen, Sonnenuntergang und endlich mal durchatmen, oder? Tja… die Realität sieht oft eher nach Sand in der Brotdose, Geschrei im Kinderbecken und „Mamaaaa, mir ist langweilig!“ aus. So schön Familienzeit auch ist, echte Entspannung bleibt im Urlaub für viele Mamas ein Wunschtraum – vor allem, wenn keine Kinderbetreuung in Sicht ist.
Aber: Selfcare im Urlaub ist trotzdem möglich. Mit kleinen Hacks und einer realistischer Erwartungshaltung kannst du dir auch zwischen Sandburgen und Abendritualen kleine Oasen der Ruhe schaffen und so deinen eigenen Akku aufladen.
Selfcare beginnt im Kopf: Erwartungen runterschrauben
Wir hatten uns so gefreut: ein Kurztrip nach Bamberg, über den zweiten Geburtstag unserer Tochter. Ich träumte von gemütlichem Sightseeing, entspannten Spaziergängen durch die Altstadt, vielleicht ein leckerer Kaffee auf dem Marktplatz – ganz idyllisch.
Die Realität? Mein Mann konnte nachts kaum schlafen, weil direkt neben unserem Hotel eine Schleuse war. Unsere Tochter quengelte im Kinderwagen, weil sie aufgrund der vielen Autos nicht selbst laufen dürfte. Der nächste Spielplatz war ewig weit entfernt und ich war am Ende des Tages mehr genervt als erholt.
Und weißt du was? Genau da wurde mir bewusst: Urlaub mit Kind ist oft alles – nur kein Erholungsprogramm. Wenn ich meine Erwartungen runterschraube, schaffe ich Raum für kleine, echte Wohlfühlmomente – trotz aller Umstände. Vielleicht nicht beim Sightseeing – aber auf dem Rückweg mit einem Eis in der Hand.
Micro-Momente für dich: Kleine Auszeiten ohne Kinderbetreuung
Ich erinnere mich noch gut an unseren Sommerurlaub zu dritt. Ich hatte große Pläne: ausschlafen, ein Buch lesen, morgens eine Runde Yoga am Strand. Spoiler: Das Buch wurde zur Sandschaufel, Yoga passierte beim Bücken nach Spielzeug – und ausgeschlafen hat nur das Kind. Im Auto. Kurz vorm Abendessen.
Aber weißt du was? Ich habe gelernt, dass Selfcare im Urlaub nicht groß sein muss. Es sind die kleinen Momente, die zählen. Und ja – auch ohne Kinderbetreuung.
- Wenn morgens alle noch schlafen oder beim Frühstück ein Moment Ruhe einkehrt – schnapp dir einen Kaffee, setz dich ans Fenster oder nach draußen. Ohne Handy, nur du.
- Zwei Minuten barfuß auf der Wiese stehen und einfach mal tief durchatmen.
- Eine extra lange Dusche mit Lieblingsmusik (ja, auch wenn das Kind durchs Schlüsselloch ruft).
Und dann gibt’s da noch die Mini-Momente, die oft übersehen werden, aber Gold wert sind:
- Selfcare beim Zähneputzen? Yes please! Nutz diese 3 Minuten für eine Mini-Achtsamkeitseinheit: bewusst atmen und jeden Zahn einzeln putzen.
- Bewegung tut gut: Keine Zeit für ein Workout? Reicht auch ein Spaziergang mit Kinderwagen im Grünen.
- Etwas Schönes für dich tun: Eine besonders duftende Bodylotion, ein schönes Kleid, das du sonst nie trägst, oder ein guten Tee aus der hübschen Tasse statt dem schnellen Kaffee.
- Powernap mit dem Kind – weil dein Akku genauso wichtig ist.
Selfcare muss nicht perfekt sein. Es geht nicht darum, Zeit freizuschaufeln, sondern Momente zu nutzen, die sowieso da sind. Vielleicht nicht mit Meeresrauschen im Hintergrund – aber dafür mit deinen Liebsten an deiner Seite. Und das zählt.
Wenn Unterstützung da ist: Gönn dir bewusst Me-Time
Wenn Oma, Opa, dein Partner im Urlaub sind oder es im Hotel eine Kinderbetreuung gibt – nutz die Chance! Ja, ich weiß – leichter gesagt als getan. Denn dieses leise schlechte Gewissen, wenn man sich „einfach so“ rauszieht, ist bei vielen Mamas treuer Begleiter. Aber weißt du was? Du darfst das. Ohne schlechtes Gewissen.
Wenn du die Zeit nicht mit deinem Partner verbringst (schließlich seit ihr auch eine paar und nicht nur Eltern), nutze die Auszeit bewusst für etwas Me-Time. Diese seltenen Momente wirken manchmal wie ein Reset-Knopf. Sie müssen gar nicht lang sein:
- Ein kurzer Spaziergang alleine, vielleicht mit Musik oder einem Podcast, den du magst.
- Eine Stunde im Café sitzen – mit Buch, Journal oder einfach beim Menschenbeobachten.
- Eine Runde schwimmen, Yoga oder was immer dir gut tut.
- Ein Mittagsschlaf in Ruhe, während jemand anderes das Kind bespaßt.
- Mal alleine einkaufen gehen – eine wahre Wohltat.
Wenn du merkst: „Ich darf mir das erlauben“, wird Me-Time nicht mehr zu einem Luxus, sondern zu einem festen Teil deines Urlaubs. Und hey – eine entspannte Mama ist das größte Geschenk für alle.
Der richtige Mix: Familienzeit vs. Ich-Zeit
Selfcare bedeutet nicht automatisch, sich komplett rauszuziehen. Es geht vielmehr um den richtigen Mix – denn beides darf sein: schöne Familienmomente und bewusste Ich-Zeit. Gerade im Urlaub möchten wir ja auch gemeinsam Erinnerungen schaffen. Wenn du aber permanent auf dem Zahnfleisch gehst, bringt das niemandem was – weder dir noch deinen Kindern.
Was helfen kann:
- Tagesrhythmus mit kleinen Slots für dich: Vor allem die Zeit morgens, wenn alle noch schlafen, ist Gold wert. Ich stehe allein deshalb im Urlaub genauso früh auf zu Hause, weil diese Zeit für mich so wertvoll ist.
- Familienzeit bewusst genießen: Wenn du weißt, dass du später eine Pause bekommst, kannst du den Moment mit deinem Kind viel entspannter erleben – ohne ständig innerlich die Uhr im Kopf zu haben.
- Absprachen treffen – und auch einhalten: Klar sagen, was du brauchst („Ich brauch heute Abend 30 Minuten für mich“) ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge. Und die darf im Urlaubsgepäck nicht fehlen.
Manchmal ist es auch okay, die Ich-Zeit in der Familienzeit zu finden: beim gemeinsamen Muschelsammeln einfach mal in den Himmel schauen oder beim Spielplatzbesuch kurz die Augen schließen und den Wind spüren. Klingt kitschig? Vielleicht. Funktioniert? Auf jeden Fall.
Fazit: Selfcare darf einfach sein – auch im Urlaub
Selfcare im Urlaub mit Kind sieht selten so aus wie auf Instagram. Und das ist völlig okay. Es geht nicht um Perfektion, sondern um kleine, echte Momente, die dir gut tun – mitten im Trubel, mitten im Alltag.
Vielleicht ist es der Kaffee auf dem Balkon, vielleicht ein Spaziergang allein oder einfach mal ein tiefes Durchatmen zwischen zwei „Mamaaa“-Rufen. Selfcare darf leise sein. Unperfekt. Echt.
Du musst nicht alles geben, um eine gute Mama zu sein. Du darfst auch nehmen. Zeit, Raum, Ruhe. Und wenn’s nur ein Eis auf dem Rückweg vom Supermarkt ist – nimm’s dir. Du hast es mehr als verdient.
Wie gelingt dir Selfcare im Urlaub – oder was ist dabei deine größte Herausforderung? Teile deine Gedanken gern in den Kommentaren – ich freu mich auf den Austausch mit dir!